Inspiriert von der Einladung vom TAU – Magazin für Barfußpolitik, Kreise zum Thema „HEIL WERDEN“ ins Leben zu rufen, fließt mir als TAU Leserin ein Text aus den Fingern. Oder besser gesagt, aus meinem Herzen.
Mein heilsames Highlight ist gerade Julia Höfler. Sie ist Schauspielerin und Prozessbegleiterin in Workshops, die sich der individuellen und -kollektiven Traumaheilung durch verkörperten Ausdruck widmet.
Nach einigen Modulen bei ihr ist mir dieser Text aus dem Herzen gesprudelt. Seit November bietet sie in einer Jahresgruppe „Stimme-Ausdruck-Bewegung“ traumainformierte Theaterarbeit an. Ich hatte so viele besondere Augenblicke bei Julia im Collective Act.
Was diese Arbeit in mir bewegt, möchte ich teilen. Das TAU – Magazin für Barfußpolitik stellt die Glücksgeschichte zum Lesen zur Verfügung als Inspiration für die kommende Ausgabe im Juni 2024 zum Thema HEIL WERDEN.
So ein Theater
Das Drehbuch schreibt das Leben.
Synchronizitäten und Resonanzen lassen Herzen tanzen.
Seit mich der letzte TAU-Newsletter zum „Heil Sein“ erreicht hat, bin ich mit dem Thema schwanger. Ich liebe diese Reflektionsräume und die damit einhergehenden Prozesse. Es ist, als würde sich Erlebtes verknüpfen. Die Geschenke die uns das Leben macht, ergeben Sinn. Es ist sogesehen auch so, als hätte sich das Drehbuch für diesen Artikel alleine geschrieben.
Vielleicht haben der Ein- oder andere meinen letzten Beitrag im TAU Magazin gelesen, wo ich über unseren bevorstehenden Umzug in’s Waldviertel berichte und warum der Rauchfangkehrer trotz allem unser Glücksbringer ist. Unsere fünfköpfige Familie musste nämlich per Räumungsklage unerwarteterweise das Haus in Oberösterreich räumen, in dem mein Partner schon seit seiner frühen Kindheit gelebt hatte.
Jetzt sind wir angekommen in unserem neuen Daheim im Waldviertel. Wir leben hier am Hof in einem Haus mit Charme und es berührt, was so rund um mich passiert. Nachdem wir doch auch etwas schmerzlich unser soziales Netzwerk in Oberösterreich hinter uns lassen mussten ist nun die Freude, über meine neue Freundschaft, die ich hier schon kurz nach meinem Ankommen schließen durfte, sehr groß!
Im August 2023 hatten wir endgültig unsere Zelte in Frankenburg (OÖ) abgebrochen. Bereits im Oktober besuchte ich den Tag der offenen Tür im Seminarhaus Collective Act. Das ist quasi in meiner Nachbarschaft, in Großharmanns bei Dobersberg. Was erwartet mich dort? Bessere Frage: Wer erwartet mich dort? – J U L I A H Ö F L E R – sie ist Schauspielerin – und Prozessbegleiterin, Stimmtrainerin, Fühl-Coachin und für mich eine Herzensfrau der besonderen Art. Ja – das ist sie. Schon kurz nach meinem Ankommen, konnte ich mich durch ihre Präsenz hier wesentlich wohler fühlen. Julia beschäftigt sich schon seit einiger Zeit mit der Frage: „Kann Theater heilen?“
Sie selbst arbeitet mit ihrem Theaterstück „GLETARN – oder wie die Welt umarmen“ ihre Familiengeschichte auf. Ihr Großvater war Profiteur der Waffenindustrie. Er hat die Schlagobers-Granate entwickelt. Seine Enkelin beschäftigt sich nun mit kollektivem und transgenerationalem Trauma und glaubt an die Heilkraft des Theaters, denn es war und ist nach wie vor in ihrem Heilungsprozess ein wichtiger Schlüssel. Und weil ihr Stück die Menschen bewegt, möchte Julia Fühl- und Begegnungsräume schaffen, um dem Raum zu geben, was sonst im Verborgenen bleibt. Sie teilt ihr Wissen, mit so viel Feingefühl und sie hält den Raum auf eine sehr besondere Art und Weise.
Am gleichen Abend, als der TAU-Heilkreis im Februar stattgefunden hat, hatten wir unabhängig vom TAU einen Prozessraum zum Thema: „Heilkraft des Theaters“. Zufall? Was wir geerntet haben möchte ich gerne im Kreis lassen, doch mein persönliches Gefühl, zu einer bestimmten Frage, möchte ich nun doch teilen.
„Wie siehst du dich als heiler Mensch, in einer heilen Welt?“
Als ich diesen Satz gehört habe, ist es mir im ersten Moment schon sauer aufgestoßen. Warum? Ein heiler Mensch? In einer heilen Welt? Ja, tief in meinem Herzen, ist das vielleicht wirklich der Ort, nach dem ich mich sehne. Aber um ein heiler Mensch, in einer heilen Welt zu sein brauche ich auch den sicheren Raum und vielleicht auch die „richtigen“ Menschen, um meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Dabei wünsche ich mir, mit meinem Gegenüber in Beziehung sein zu können und ich will sie ausleben können, meine Angst, die Trauer, die Scham, die Wut und die Freude. Im Collective Act bei Julia habe ich seit November 2023 die Möglichkeit dazu. Julia ist auch erst seit kurzem im Waldviertel und möchte sich hier verwurzeln. Sie bietet die Jahresgruppe „Stimme – Ausdruck – Bewegung“ an. Dieses Konzept ist sozusagen ein Prototyp. Die Module sind bestimmten Körperregionen und Elementen zugeordnet. Sie öffnet hier Forschungsräume. Die Werkzeuge sind Meditation, Improvisation, Körperwahrnehmung, Kontemplation und transparente Kommunikation nach Thomas Hübl. Spontanes Schreiben, Malen, Tanzen und vor allem die Naturzeit, sind für mich ein wichtiger Baustein, auf meinem persönlichen Heilungsweg. Puzzleteile die mir auf meiner Lebensreise verloren gegangen sind, von meinem großen Bild des Lebens, finde ich gerade wieder.
Ich brauchte den Mut und die Bereitschaft auch Schmerzen zu fühlen um meine Wunden zu heilen. Ich nehme mich liebevoll in den Arm und mir sage mir, es ist okay, so wie ich bin und ich muss das alles nicht alleine schaffen.
Deshalb wünsche ich mir genau wie Julia mehr von diesen Fühlräumen, um Geschichten Raum zu geben und sie miteinander zu reflektieren. Unsere Wahrnehmungen mit Gefühl zu teilen um dann eine gemeinsame Ernte einzubringen. Das nährt mich und wir können wieder aneinander wachsen. Das wünsche ich mir, für ein neues WIR um mich Stück für Stück zu heilen. Orte, wo wir einander auf Augenhöhe begegnen. Darum werde ich weiterhin meiner Intuition vertrauen und meine Brücken bauen. Das Leben trägt mich dorthin, wo meine Werte und Visionen in Resonanz gehen. Ich bin hier gelandet, in einem Nest. Wieder einmal ist es die Dankbarkeit, die mich bei all meinen Prozessen nährt und ich bin sehr demütig, welch besondere Geschenke mir das Leben hier zu Teil werden lässt.
Ich freue mich, dass das Theater wieder Präsenz in meinem Leben hat und ich spüre Lebendigkeit, das ist heilsam. Und wie es weitergeht? Das Drehbuch, schreibt das Leben. Wie von Zauberhand.
UNI-Verse
Synchronizitäten und Resonanzen lassen Herzen tanzen.
Werfen wir das Rampenlicht auf die Liebe, wechselt sich die Perspektive, wendet sich das Blatt. Ein Tropfen ergibt den nächsten. Sie schlagen Wellen.
Dem Anfang wohnt ein Zauber inne, und Magie lässt jedes Ende von Neuem beginnen.